Geschichte

Zu den vielen caritativen Einrichtungen, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden, gehörte der “St. Johannis-Verein für freiwillige Armenpflege”. Ein besonders aktives Mitglied in diesem Verein war die Gräfin Viktorine von Butler-Haimhausen (1811 – 1902). Sie hatte das Anliegen. auf religiöser Grundlage eine Vereinigung mit dem Zweck gründen, dem damaligen Notstand der Ärmsten der Armen Abhilfe zu schaffen. So wollte sie, den Zeitbedürfnissen entsprechend, Einrichtungen für die Erziehung armer Kinder, für die Versorgung von allein stehenden alten Menschen, für die Pflege von gebrechlichen und behinderten Personen initiieren.

1. Oktober 1859

Eine erste derartige Gründung mit diesen weit gesteckten Zielen wurde am 1. Oktober 1859 im ehemaligen Ruffini-Schlössl in München, Staubstraße 15, jetzt Isartalstr. 6 vollzogen.

Bald jedoch widmete sich Gräfin Viktorine anderen Aufgaben und übertrug die Leitung Frau Kreszenz Schmitter (1817 – 1890). Diese energische Frau, die vergeblich um Aufnahme in bestehende Ordensgemeinschaften nachgesucht hatte, sah ihre Lebensaufgabe darin, alten unversorgten Frauen mittels einer noch zu gründenden Schwesterngemeinschaft Lebenshilfe zu bieten. Am 24. April 1860 übernahm Kreszenz Schmitter mit zwei (Laien-)Schwestern die Leitung der Einrichtung, die später “Kreszenz Schmitter’sche Pflege- und Versorgungsanstalt für weibliche Personen” genannt wurde. Von Anfang an wollte diese Gründerin eine Ordensgemeinschaft beginnen, doch sowohl weltliche als auch kirchliche Stellen zögerten wegen der damals häufigen Neugründungen.

1885 – 1918

Am 23. März 1885 endlich wurde die Stiftung von König Ludwig II. als “Verein zur Unterstützung und Pflege armer, hilfsbedürftiger Frauenspersonen” als selbstständige Wohltätigkeitsstiftung anerkannt.

Seit dem 12. August 1889 durften die Mitglieder der Vereinigung mit oberhirtlicher Genehmigung das Ordenskleid tragen. Am 21. November 1889 fand die erste formale Einkleidung statt. Jetzt erhielten 19 Schwestern zusammen mit der Oberin Kreszenz Schmitter das Ordenskleid und den Ordensnamen. Kreszenz Schmitter verstarb bald nach diesem so mühsam errungenen Erfolg am 11. Januar 1890 im Alter von 73 Jahren.

1897 begann das erste Noviziat unter Leitung der Novizenmeisterin Magdalena Jais vom Konvent der Franziskanerinnen von Kaufbeuren, heute Crescentia-Kloster. Immer noch um offizielle Anerkennung als eigenständige Ordensgemeinschaft ringend, beschlossen die Schwestern mutig den Bau eines neuen und repräsentativen Hauses, das jetzige Haus I an der Isartalstraße, der am 26. März 1914 begonnen und bereits am 1. Juli 1915 seiner Bestimmung übergeben werden konnte.

1919

Am 6. Dezember 1919 erhielten die Schwestern die erlösende Nachricht, dass sie nach den Regeln des 3. Ordens leben durften.

1920

Mit dem Datum 2. Juli 1920 erfolgte durch Erzbischof Michael von Faulhaber endlich die kirchliche Anerkennung als “Kongregation der Kreszentia-Schwestern vom Dritten Ordens des Hl. Franziskus in der Schmitter’schen Anstalt zu München”.

Die Jahre 1920 bis 1935 können als Blütejahre der Kongregation bezeichnet werden. Die Schwesterngemeinschaft wuchs bis zu einem Stand von 152 Mitgliedern. An 10 Standorten konnten Filialen gegründet bzw. Schwestern eingesetzt werden. Während der Schreckensjahre des 2. Weltkriegs blieben die Ordensfrauen ihrem Auftrag treu und versahen auch unter Bombenhagel Dienst am alten Menschen.

1928 – 1929

Erweiterung Haus I.

1950 wurde das Gut Osterwald bei Böbing-Rottenbuch zur besseren Lebensmittelversorgung im Mutterhaus und den Filialen erworben. Kreszentia-Schwestern waren hier bis zur nötigen Aufgabe bis 1999 tätig.

Seit 1955 (bis 1990) wirkten Kreszentia-Schwestern im Traunsteiner Rupertusheim, einem Exerzitien- und Tagungshaus der Erzdiözese München und Freising.

1957

Umbenennung der “Schmitter’schen Anstalt” in Kreszentia-Stift.

1960

Der Erweiterungsbau Haus II wurde eingeweiht, der die Wohnkapazität bis zu einem Höchststand von 330 Wohnplätzen erhöhte.

1963

Es erfolgte der Bau des neuen Schwesternhauses zwischen den Bautrakten Haus I an der Isartalstraße und Haus II im großen Gartengelände.

1988 – 1994

Umbau Haus II und Inbetriebnahme von 90 Pflegebetten, weltliche Pflegekräfte werden eingestellt.

Aufnahme von männlichen Bewohnern und nichtkatholischen Seniorinnen und Senioren.

Die Renovierungsarbeiten schufen völlig neue und zeitgemäße Bedingungen für die Pflege der immer zahlreicher gewordenen pflegebedürftigen alten Menschen.

1994 – 1997

Umbau und Modernisierung von Haus I – bisheriger Wohnbereich – nach Denkmalschutzkriterien und Einrichtung von weiteren 50 Pflegeplätzen.